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von Thomas Raukamp
Das amerikanische Unternehmen Merlancia Industries plant die Veröffentlichung eines neuen Computer-Systems auf Basis des PowerPC G4. Wie uns Ryan Czerwinski in einem Telefonat vom heutigen Tag bestätigte, basiert der MMC Tsunami auf dem G4-Board der deutschen Firma bplan. Die CPU sei austauschbar. Unter anderem seien der Motorola G4/7410 und der G4/7450 einsetzbar. Der "Tsunami" ist das erste Modell einer kompletten Serie von Multimedia-Hardware, die u.a. auch PDAs enthalten soll. Lauffähig sein sollen die Betriebssysteme AmigaOS, AmigaDE, Linux, QNX und vielleicht auch BeOS.
Das dem Tsunami zugrunde liegende bplan-Board weiß durch moderne Komponenten wie PCI- und AGP-Schnittstellen, USB- und FireWire-Ports usw. zu überzeugen. Von dessen Lauffähigkeit (unter Linux) konnten sich Redaktionsmitglieder der AMIGAplus bereits vor Ort überzeugen. Weitere Eckdaten finden Sie auf der Webseite von bplan.
Ein erstes Interview mit Merlancia-CEO Ryan Czerwinski finden Sie in der kommenden Ausgabe unserer Schwesterzeitschrift st-computer.
Weitere Informationen
Der Tsunami soll das erste Produkt einer neuen Serie von Multimedia-Hardware namens "Toro" sein, die die Firma Merlancia ab diesem Jahr veröffentlichen will. Mittlerweile gab Merlancia in einem Gespräch mit der st-computer weitere Informationen heraus. Das G4-Board entspricht den Standard Micro-ATX- Design, sodass es in jeden heutigen Tower eingesetzt werden kann. Das Standard-Gehäuse soll aus Stahl bestehen. Integriert sind auch MIDI-Ports, um den Tsunami mittels des TOS-Betriebssystems auch im Musikmarkt zu platzieren.
Merlancia beschäft derzeit 13 Mitarbeiter, von denen fünf am Toro-Projekt arbeiten. Besonders stechen unter diesen Mitarbeitern ehemalige hochrangige Entwickler von Commodore und Amiga Technologies hervor, allen voran Dave Haynie. Haynie war z.B. 1983 maßgeblich an der Entwicklung des Commodore TED beteiligt. Außerdem arbeitete er am C=128, dem Nachfolger des C=64 mit. Später wechselte er dann in Commodores Amiga-Division und zeichnete sich hier für wichtige Teile des Amiga 2000 verantwortlich. Er gilt außerdem als "Vater" des Amiga 3000. Im Software-Team von Merlancia findet sich außerdem Chris Aldi, der u.a. das neue Oberflächen-System "ReAction" des AmigaOS 3.5 bzw. 3.9 entwickelt hat.
Auch über die Preisgestaltung gibt es erste Angaben. Realistischerweise will Merlancia den Tsunami etwas unter den Preisen eines G4-Macs ansetzen. So soll der Preis je nach Ausstattung zwischen knapp $ 2000.-- und $ 2500.-- liegen. Lieferbar sein soll der Tsunami ab Ende November 2001. Ob zu diesem Zeitpunkt bereits das TOS mitgeliefert wird, sei aber noch nicht klar. Zur Verdeutlichung: Merlancia wird den Rechner nicht in erster Linie für den Atari-Markt veröffentlichen, sondern versteht sich in erster Linie als Unternehmen, das für den Amiga-Markt produziert. Zusätzlich zum AmigaOS und zum AmigaDE sollen auf dem Tsunami jedoch auch andere Betriebssysteme lauffähig gemacht werden, um einen breiteren Markt abzudecken. Dazu gehören in erster Linie Linux und QNX. Ob auch BeOS und sogar MacOS für den Tsunami angeboten werden, steht derzeit noch nicht fest. Merlancia hat großes Interesse, auch das TOS auf dem Tsunami laufen zu lassen. Voraussetung sei hier jedoch die Anpassung und die Zusammenarbeit mit Milan Computersystems als Inhaber der TOS-Rechte.
Weiterführende Informationen:
Photo des
Pegasos-Boards
Website
von Merlancia Industries
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